Geleucht
Als „Geleucht“ bezeichnet der Bergmann alle unter Tage verwendeten Beleuchtungseinrichtungen. Im Bergbau hat das Licht eine wichtige Rolle, da es die Sicherheit und auch die Arbeitsleistung eines Bergmannes wesentlich beeinflussen kann. Für den Bergmann selbst ist die Leuchtkraft eines Geleuchtes sowie dessen Verhalten unter extremen Bedingungen entscheidend.
Prähistorische Leuchtspäne:
Brennendes Holz zählt zu den ältesten Formen künstlicher Beleuchtung. Holzfackeln hatten den Nachteil der starken Rauchentwicklung und des schlechten Brennverhaltens. Das erste unter Tage verwendete Geleucht war der „Leuchtspan“.
Aus dem Salzbergbau Hallstatt sind Reste mehr als 3000 Jahre alter Leuchtspäne bekannt. Die Bergleute verwendeten dünne, gespaltene Stäbe aus Tannenholz, die vor dem Entzünden etwa einen Meter lang waren. Abgebrannt wurden die Leuchtspäne einzeln. War ein Span niedergebrannt, musste ein neuer angezündet werden. Die Rauchentwicklung im Bergwerk dürfte aufgrund der vielen permanent brennenden Leuchtstäbe enorm gewesen sein. Zahnabdrücke auf einigen gefundenen Stäben lassen vermuten, dass sie gelegentlich mit den Zähnen gehalten wurden. Im Regelfall ist davon auszugehen, dass die Späne von einer Person, vielleicht einem Kind, gehalten wurden, während mehrere andere Personen ihrer Arbeit nachgingen.
Die bronzezeitlichen Leuchtspäne wurden fast immer aus dem harzfreien Tannenholz gefertigt. Damit stehen die Leuchtspäne im Gegensatz zu den Kienspänen aus historischer Zeit, die meist aus sehr harzreichen Hölzern wie Fichte oder Kiefer hergestellt wurden.

Abbildung 1:Bronzezeitlicher Salzabbau mit Leuchtspänen, Rekonstruktion, Archiv Salinen Austria

Abbildung 2: Bronzezeitliche Leuchtspänne, Museum Hallstatt, Archiv Bartos
Haselgebirgspartien in den alpinen Salzbergbauen wie Hallstatt und Hallein, die mit Rückständen der prähistorischen Salzgewinnung durchsetzt sind, nennt der Bergmann „Heidengebirge“. Im Heidengebirge findet man die Überreste des prähistorischen Bergbaus, wie abgebrannte Leuchtspäne, zerbrochene Gezähestiele, Bastschnüre, Essensreste sowie menschliche Exkremente.

Abbildung 3: Heidengebirge mit abgebrannten Leuchtspänen, Salzbergbau Hallstatt, 2020, Archiv Kranabitl
Kienspäne:
Holz mit übermäßigen Harzeinschlüssen wird „kienig“ genannt. Kienholz entsteht durch eine äußere Verletzung der Baumrinde; der Baum produziert, um die Wunde zu schließen, mehr Harz. Das Harz wird zur Wunde transportiert und lagert sich dort ab. Nach einer gewissen Zeit verhärtet das Harz, wird kristallin, das Holz „verkient“. Fällt man dann den Baum und schneidet oder hackt man den Stamm bei allen Rindenverletzungen in kurze Stücke, die man wiederum der Länge nach in dünne, lange Späne spaltet, so erhält man den „Kienspan“. Kienspäne hatten einen flach – rechteckigen oder quadratischen Querschnitt wodurch das Brennverhalten beeinflusst wurde. Zur Verbesserung der Lichtausbeute wurden die Späne auch mit Harz oder Wachs getränkt.
Der Kienspan wurde auch in historischer Zeit in der bloßen Hand oder in speziellen Halterungen angezündet. In manchen Stollen findet man noch Leuchtnischen mit Lehmresten, in den die Kienspäne gesteckt werden konnten. Aus Letten wurden kleine Tonklumpen geformt, in welche die Kienspäne während der Arbeit gesteckt wurden. Daraus entwickelten sich gebrannte Halter aus Ton mit Löchern, in welche die Kienspäne hineingesteckt wurden. Diese im Gegensatz zu einfachen Lettenklumpen wieder verwendbaren Beleuchtungskörper hatten jedoch den großen Nachteil der Zerbrechlichkeit und wurden im Laufe der Zeit von eisernen Kienspanhaltern abgelöst.

Der „Leuchtspan“ oder die „Leuchtfackel“ fanden in den alpinen Salzbergbauen teilweise bis ins späte 19. Jahrhundert Verwendung.
Abbildung 4: Mittelalterlicher Kienspanhalter mit Kienspan, Wikipedia
Unschlittlampen:
Abgelöst wurden Leuchtspan durch die Verwendung von Unschlitt in Form von Kerzen oder offenen Lampen. Unschlitt war längere Zeit für den Bergbau absolut unentbehrlich. Um äußerste Sparsamkeit zu garantieren, mussten die Häuer oft für Licht und Brennmaterial selbst aufkommen, da die bergbaulichen Betriebskosten für Unschlitt meist bis zu 10% und mehr betrugen. „Unschlitt“ entsteht durch behutsames Ausbraten des Rinderfetts bei nicht mehr als 60°C in einem nicht abgedeckten Topf oder Pfanne. Dabei entwich das Wasser und übrig blieb das feste Unschlitt. Dies war eine unglaublich stinkende Angelegenheit.

Abbildung 5: Kastenzimmern, Kerzengeleucht, Kefer, 1836, Archiv Salinen Austria

Abbildung 6: Händische Bohrarbeit, Kerzengeleucht, Kefer, 1836, Archiv Salinen Austria

Abbildung 7: Verdämmarbeiten, Aufsichtspersonal mit Froschlampe und Kerzenlaterne, Kefer, 1836, Archiv Salinen Austria
In die Unschlittlampe wurde ein Docht eingelegt und an einer Seite eingeklemmt. Dann wurde erwärmtes Unschlitt eingegossen. Weiters war an einem Lederriemen ein Spatel - förmiges Werkzeug befestigt, dass zum Weiterziehen des Dochtes diente.

Abbildung 8: Tonlampe mit Unschlitt und Docht, Wikipedia

Abbildung 9: Truhenläufer mit Unschlittfrosch, Schwazer Bergbuch, 1554, Internet
Die mit Unschlitt betriebene Lampen ergaben ein fahles Licht und konnten die Stollen und Abbauorte durch eine kleine, gelbliche Flamme nur wenig erhellen. Dass sich dieses Brennmaterial über Jahrhunderte hinweg gegenüber Öl so durchzusetzen vermochte, lag sicherlich an seiner sanften Art abzubrennen und dabei wenig bis fast gar keinen rußigen Rauch zu entwickeln. Seine feste, wachsähnliche Konsistenz verhinderte ein Verschütten dieses wertvollen Brennstoffes durch Unachtsamkeit, was bei der Verwendung der damals so üblichen, oben offenen Tonlampen ein großer Vorteil war.
Die ersten Lampenkonstruktionen, die sich aus griechischen und römischen Vorbildern entwickelten, waren einfache Schalen aus Stein oder Ton für den Fettbrand.

Abbildung 10: Römische Tonlampe, Wikipedia
Die Form dieses oben offenen Geleuchts erinnert an ein dreieckiges Schiffchen mit stark abgerundeten Ecken. Die Brennerschnauze geht in einer Rundung in den Boden über und heckseitig am gegenüberliegenden, breiten Ende des Tiegels befindet sich ein röhrenförmiges, zylindrisches Griffloch, groß genug für einen Finger, damit sie stabil getragen werden konnte. Das Durchschnittsmaß dieser Lampe lag bei 11,5 mal 8 mal 2,5 cm.
So soll nach alten Aufzeichnungen die Schicht so lange gedauert haben, wie so eine voll mit Unschlitt betriebene Lampe zu brennen vermochte, d. h. je nach Dochtstärke 7 bis 8 Stunden.
Diese formschönen Geleuchte aus Ton hatten den Nachteil, verhältnismäßig schnell zu Bruch zu gingen, dürften aber bei der Herstellung kostengünstig gewesen sein. Beim Abbrennen erwärmte sich die Tonlampe nur geringfügig und ließ die wachsartige Konsistenz des Unschlitts nur in Dochtnähe durch Schmelzen flüssig werden, damit war ein Verschütten des Unschlitts aus der Lampe nicht möglich.
In vielen Bergbaugebieten wurde ab dem 18. Jahrhundert eine ca. 4 mm starke, 8 mal 10 cm große, oben offene, aus Eisenblech oder Gusseisen gefertigte Froschlampe verwendet. Der Name wurde möglicherweise von der entfernt ähnlichen Form eines sitzenden Frosches abgeleitet. Der Vorteil dieser Lampe war ihre große Robustheit und ihre Unverwüstlichkeit durch ihre einfache, massive Bauweise.
Sie wurde mit Unschlitt oder Öl gebrannt, wobei das Öl, wenn die Lampe bewegt wurde, vergossen werden konnte. Brannte man mit Unschlitt, erwärmte sich dieses Geleucht durch die dicke Wandstärke zwar weniger schnell als eine dünnwandige Blechlampe, wurde aber doch nach einiger Zeit des Brennens so warm, dass sich das Unschlitt zu stark verflüssigte und ebenfalls bei Unachtsamkeit leicht verschüttet werden konnte.

Abbildung 11: offener Unschlittfrosch, Manipulationsbeschreibung 1807 – 1815, Archiv Salinen Austria

Abbildung 12: Solemesstrog, Bergmann mit Unschlittfrosch, Kefer, 1836, Archiv Salinen Austria

Abbildung 13: Offener Unschlittfrosch, um 1880, Österreich, aus Kieser „Mining Lamps“
Das Unschlitt wurde in armen Familien sogar zur Kost herangezogen. Was der Arbeiter vom Deputat ersparte, brachte er heim. In das flüssig gemachte Unschlitt hineingeworfene Brotstückchen dienten dazu, den unangenehmen Geruch anzuziehen.
Die Bedeutung von Unschlitt zeigt sich im Reformationslibell aus 1563. Darin wird für den Salzbergbau Hallstatt die wöchentliche Menge Unschlitt, welche dem Bergmeister und Bergschaffer, den Eisenhäuern, den Rüstern, den Knechten usw. zugeteilt wurde, bereits festgelegt. Die Bergknappen bezogen das Unschlitt vom Amte unentgeltlich, bis zum Jahre 1832 als Jahrespauschale im vorhin und zwar Gedinghauer und Schopfknappen 66 Pfund (37 kg), die übrigen Bergleute 33 bis 39 Pfund (18,5 – 21,2 kg).
Neben den Unschlittlampen traten im 18. Jh. immer mehr die Öllampen hervor. Die Verwendung von Unschlitt als Brennmittel für das Grubengeleucht erfolgte bei den alpinen Salzbergbauen jedoch bis in das 19. Jahrhundert hinein.
Öllampen:
Ende des 18. Jahrhunderts gab es in den Salzbergen erste Versuche zur Einführung von Öllampen, welche mit Rapsöl („Rüböl“) gespeist wurden. Sie wurden ursprünglich aus Eisenblech („Blechdeckel“) oder Guß („Gießer“) gefertigt, später für das Aufsichtspersonal auch aus Messing („Beamtenfrosch“ oder „Steigerlampe“). Die Verwendung von Messing für diese Berufsgruppe war nicht nur Statussymbol sondern war bei Vermessungsarbeiten mit dem Kompass eine Notwendigkeit.
Die typische österreichische Ausbildung der froschförmigen Grubenlampen für Ölbrand war der „Pirringer Frosch“. Ein flacher, geschlossener Behälter enthielt das Ruböl. Vorne im Deckel war ein gedrehter Flachsdocht eingelegt, der mit einer durch eine Schraube gesicherten Klemme gehalten wurde, sodass er leicht und schnell verstellbar war. Hinten war ein Tragehenkel, an dem ein Hacken oder eine Kette zum Aufhängen befestigt wurde. Bei einigen Ausführungen endete der Henkel vorne in Form eines kleinen Spiegels, um die Leuchtkraft der kleinen Ölflamme zu erhöhen.


Abbildung 14: Geschlossene Öllampe, Pirringer, um 1890, Österreich, aus Kieser „Mining Lamps“
Abbildung 15: Geschlossene Öllampe, Steigerlampe aus Messing, um 1890, Deutschland, Internet

Abbildung 16: Ludovika - Stollen, Bergleute mit Ölfrosch, um 1910, Archiv Bartos
Blenden:
Das Bestreben, Öl- und Kerzengeleucht vor Wetterzug oder Tropfwasser besser zu schützen, führte Mitte des 18. Jahrhunderts zur Einführung von Blenden, blechausgeschlagene Holzkästen zur Aufnahme eines Lichtes. Diese stabilen Gehäuse waren an fünf Seiten geschlossen. Die Vorderseite war offen und konnte durch eine Tür verschlossen werden. Waren die Seitenteile oder auch die Rückseite transparent, wurde diese Geleuchtform Laterne genannt. Laternen haben jedoch wegen ihrer Zerbrechlichkeit nicht eine den Blenden entsprechende Verbreitung gefunden.
Lichtquellen der Blenden waren neben Kerzen auch Öl- oder später Petroleumlampen, die als Kuckuck bezeichnet wurden. Während der Fahrung in der Blende getragen, konnten der Kuckuck oder die Kerze vor Ort entnommen und auf einen Lettenklumpen gesteckt dem individuellen Bedürfnis entsprechend der Ausleuchtung des Arbeitsplatzes dienen.
Große Bedeutung hatte der Einsatz von Blenden im Salzbergbau Dürrnberg. Halleiner Blenden waren dort bis Ende des 19. Jahrhunderts im Einsatz.

Abbildung 17: Halleiner Blende, um 1850, aus "Bergbau - Alltag und Identität"

Abbildung 18: Halleiner Blende, um 1850, Archiv Nussbaumer
Karbidlampen:
Richtig hell wurde es unter Tage jedoch erst durch die Karbidlampe.
Kalziumkarbid wurde 1836 erstmals von Robert Hare im Laboratorium hergestellt, indem er Kalzium und Kohle auf 1000 °C erhitzte. Friedrich Wöhler ist 1862 die Entdeckung zu verdanken, dass das brennbare Acetylengas sich aus Kalziumkarbid und Wasser herstellen lässt. Bei seinen Versuchen verbrannte er das aus einer engen Düse austretende Gas mit heller Flamme. Rund 30 Jahre später wurde in den USA mit dem Patent auf die Erzeugung von Kalziumkarbid aus Kalk und Kohle im elektrischen Lichtbogenofen der Weg für die großtechnische Produktion bereitet.

Abbildung 19: Kalziumkarbid, Internet

Abbildung 20: Abstich von Kalziumkarbid aus dem Lichtbogenofen, aus "Werbeprospekt - Donau Chemie AG"

Seit etwa 1895 fanden Karbidlampen in den schlagwetterfreien Gruben eine weite Verbreitung und verdrängten schnell das bis dahin benutzte Öl- oder Kerzengeleucht. Gegenüber dem traditionellen Geleucht bestanden die Vorteile der Karbidlampen in der etwa zehnfachen Helligkeit. Unter Tage waren die Karbidlampen betriebssicherer, da sie im Wetterzug oder unter Tropfwasser nicht so schnell verlöschten.
Das Arbeitsprinzip der Karbidlampe war folgendes. Der obere Teil der Lampe bestand aus dem Wassertank und der untere aus dem Karbidbehälter. Aus dem Wassertank tropfte durch ein Ventil mit einer Schraube reguliert Wasser auf das darunterliegende Karbid, wodurch brennbares Acetylengas frei wurde. Durch eine Öffnung („Brennerrohr“) gelangte das Gas zum „Brenner“, wo es an einer Keramikdüse mit feinen Bohrungen entzündet werden konnte und mit heller Flamme verbrannte.
Abbildung 21: Karbidlampe, Funktionsprinzip, Internet
Aus Sicherheitsgründen waren der Wasser- und der Karbidbehälter mit einer spannenden Bügelkonstruktion fest miteinander verbunden. Zusätzlich war eine Gummidichtung eingelegt. Auf die Karbidfüllung wurde der blecherne Karbiddeckel aufgelegt, welcher das sich in der Reaktion aufblähende Karbid niederhalten sollte. Aus diesem Grund durfte der Karbidbehälter bei Inbetriebnahme auch nur zur Hälfte mit Karbid gefüllt werden.
Als Weiterentwicklung wurde in späterer Zeit noch ein kreisrunder, hohlschaliger Reflektor aus poliertem Metall (Messing) hinter der Brennerdüse angebracht, der nochmals erheblich zur Verbesserung der Lichtausbeute beitrug. Die vom Reflektor hervorgerufene Lichterscheinung beinhaltete immer eine besondere Aussage. Jeder Bergmann wusste ein gelbes Licht unter Tage als Beamten zu deuten, wogegen der einfache Bergmann ein weißes Licht trug. Messingreflektoren, die gelbes Licht ergaben, waren dem Aufsichtspersonal vorbehalten, während das Arbeitspersonal nur einen Blech- oder Aluminiumreflektor trug.
Eine Lampenfüllung Karbid reichte für gut 8 h Betrieb. Nach jeder Verwendung musste der Karbidschlamm aus dem unteren Topf entfernt und die Lampe gut gereinigt werden. Wegen der großen Explosionsgefahr von Acetylengas wurden aus Sicherheitsgründen eigene „Lampenstuben“ abseits der Knappenhäuser zum Hantieren mit Karbid errichtet.

Abbildung 22: Karbidlampe, um 1950, Deutschland, aus Kieser „Minig Lamps“

Abbildung 23: Karbidlampe, Steigerlampe aus Messing, um 1920, Deutschland, aus Kieser „Mining Lamps“
Karbidlampen zeigten aufgrund der Flammenfärbung auch den Sauerstoffgehalt der Grubenluft („Wetter“) an. Eine helle, weiße Flamme war ein Zeichen für genügend Sauerstoff („frische Wetter“), eine kleine, orangefarbene, rußende Flamme war ein Hinweis auf hohe Kohlendioxidgehalte und Sauerstoffmangel („matte Wetter“).
Karbidlampen wurden in den alpinen Salzbergen bis in die 1980er Jahre verwendet.

Abbildung 24: Nachrissarbeiten, Bergmann mit Karbidlampe, um 1930, Archiv Salinen Austria

Abbildung 25: Förderer mit Karbidlampe, um 1930, Archiv ÖNB
Elektrische Grubenlampen:
Die ersten elektrischen Grubenlampen wurden bereits 1860 in Frankreich entwickelt. Hoher Preis und ein großes Gewicht dieser Lampen beschränkten jedoch deren Verbreitung. Erst mit der Entwicklung leistungsfähiger und wesentlich leichterer Blei – Akkus sowie Nickel – Cadmium – Akkus konnte zu Beginn des 20. Jahrhunderts das elektrische Geleucht, zuerst in Form von Handlampen, später auch als Kopflampen, seinen Siegeszug antreten.
Bereits in den 1920er Jahren waren in den USA elektrische Kopflampen im Einsatz. Sie ermöglichten den freien Gebrauch der Hände bei Fahrung und Arbeit. Ein weiterer Vorteil bestand in der Helmbefestigung, wodurch das Licht immer in die Blickrichtung des Trägers fiel.
Die ersten elektrischen Handlampen wurden im Salzbergbau Bad Ischl im Zuge der Kunstgütereinlagerung Anfang 1945 angeschafft. Wegen der offenen Flammen der Karbidlampen herrschte in den Lagerräumen, vor allem wegen dem Verpackungsmaterial, große Brandgefahr. Durch den Einsatz von elektrischen Handlampen konnte diese Gefahr ausgeschlossen werden.

Abbildung 26: Elektrische Handlampe, Salzbergbau Bad Ischl, 1945, Sammlung Arthofer
Tragbare elektrische Grubenlampen gab es anfangs in vielen verschiedenen Ausführungsarten. Die „Mannschaftslampe“ besaß die höchste Leuchtkraft und konnte als einfache Handlampe verwendet werden. Einzelne Bergleute, wie beispielsweise Aufsichtspersonal, setzten „Steigerlampen“ ein, welche wesentlich leichter als Mannschaftslampen waren. „Kopflampen“ wurden immer dann verwendet, wenn die Hände frei sein mussten. Der Akku wurde dazu am Gürtel befestigt, ein flexibles Kabel führte zur Glühbirne am Kopfstück der Lampe, welches in eine Befestigungsschiene am Helm einschoben werden konnte. Die Kopflampen begannen ab den 1970er Jahren zunehmend die Karbidlampen zu verdrängen.

Abbildung 27: Elektrische Kopflampe mit Bleiakku, um 1960, Deutschland, aus Kieser „Mining Lamps!

Abbildung 28: Kabellose LED-Lampe, Fa. KLT Gmbh - Hagen, Deutschland
Heute verwendet man zumeist Lampen, bei denen der kleine, leistungsfähige Nickel – Ionen - Akku im Kopfstück eingebaut ist. Dadurch sind keine, bei der Arbeit störenden, Kabelverbindungen mehr nötig. Besonders wichtige Grubenstandorte, wie Arbeitsorte, Werkstätten oder Aufenthaltsräume werden mit, ans Stromnetz angeschlossenen, stationären Beleuchtungskörpern ausgeleuchtet.
Verwendete Quellen:
Carl Schraml „Das oberösterreichische Salinenwesen vom Beginne des 16. Bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts“, Wien 1932
Carl Schraml „Das oberösterreichische Salinenwesen von 1750 bis in die Zeit nach den Franzosenkriegen“, Wien 1934
Carl Schraml „Das oberösterreichische Salinenwesen von 1818 bis zum Ende des Salzamtes 1850“, Wien 1936
Robert Stibich „Grubenhunt und Knappenross“, Brixlegg, 2011
Friedrich Morton „Ischls Salzsegen“, in „Bad Ischl – Vergangenheit und Gegenwart“, Bad Ischl
Werner Börkel und Horst Woeckner „Des Bergmanns Geleucht“, vierter Band, Essen 1983